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Dr. phil. Renate Bettels

Bobathkonzept

Bei der Bobaththerapie handelt es sich um ein physiotherapeutisches Konzept auf neurophysiologischer Grundlage, das auf Interdisziplinarität, also auf die Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen ausgerichtet ist.

Im Vordergrund der Sichtweisen und Prinzipien stehen „neurophysiologische Grundlagen“ und die „Ganzheitlichkeit“. Dies bedeutet, dass motorisches Lernen durch Anpassungsvorgänge des bereits möglichen Bewegungsverhaltens erfolgt, und mittels gezielter therapeutischer Unterstützung das Kind in die Lage versetzt wird, eigenaktiv und doch begleitet  sein Bewegungsrepertoir zu erweitern, zu verbessern und zu ökonomisieren.

Durch sinnvolles Handeln und Eigenaktivität mit sich und der Umwelt im therapeutischen Prozess  erfolgt eine Umorganisation (sogen. Bahnung) der vorhandenen Gehirnpotentiale.

Ziel der Therapie ist die Differenzierung der funktionellen Fähigkeiten und die Erweiterung der Handlungskompetenz mit einer größtmöglichen Selbständigkeit in den kindlichen Lebensumfeldern.

Die ganzheitliche Sichtweise bei diesem Konzept ermöglicht es nicht nur die Motorik, sondern auch die Sinnes- und Körperwahrnehmung sowie die Sprache und das kindliche Spielverhalten im therapeutischen Prozess zu berücksichtigen.

In der Therapie werden Situationen so gestaltet, dass das Kind seine senso-motorischen Ressourcen bewusst wahrnehmen, umsetzen und individuelle, zielführende Lösungen finden kann. Dies soll getragen werden von intendierter, möglichst von Motivation getragener Eigenaktivität.

Mit diesem Lösungsweg werden gleichzeitig Tonus und Haltungskontrolle den kindlichen Möglichkeiten entsprechend angepasst.

Wie andere Therapiekonzepte, so basiert auch die Bobaththerapie mit ihren Interventionen auf der kindliche Normalentwicklung.

Notwendig für eine störungsfreie Entwicklung sind folgende Kriterien:

  • Normale Bewegungsmuster, normale Stell- und Gleichgewichtsreaktionen
  • Normaler Muskeltonus
  • Koordinationsmöglichkeiten zu dosierten / isolierten und ökonomischen Bewegungen
  • Sensomotorische Rückmeldung über die basalen Bewegungsaktivitäten

Die bobaththerapeutische Intervention bei Kindern mit zentralen Bewegungsauffälligkeiten beinhaltet neben der Berücksichtigung der Motorik auch die Einbeziehung der Körpereigenwahrnehmung, des Denkens und des Gefühls. Über geeignete Stimulation werden physiologische Bewegungserfahrungen aufgebaut, gefördert, verfügbar gemacht und somit sensomotorisches Neu- und Wiedererlernen ermöglicht und die Selbstorganisation grundgelegt.

Basisbegriffe:

  • Fazilitation
  • Lokale Stimulation
  • Inhibition